Pagodenschnecken-Arten
Alle drei Arten stellen einige Anforderungen an die Haltung im Aquarium. Dies gilt insbesondere für die Perlhuhnschnecke aus Lake Matano, die ähnlich hohe Ansprüche an die Reinheit und chemische Zusammensetzung stellt wie die auf Sulawesi mit ihr vergesellschafteten Zwerggarnelen.
Verbreitung und Lebensraum der Pagodenschnecken
Die Familie der Pachychilidae kommt in tropischen Gewässern Afrikas einschließlich Madagaskar, in Südostasien und Lateinamerika vor. Die Vermutung liegt daher nahe, dass diese Gruppe von Süßwasserschnecken bereits exisitiert hat, bevor der südliche Urkontinent Gondwana zerfiel und auseinander driftete. Im Aquarium werden vor allem drei Arten gehalten. Die Pagoden-Turmdeckelschnecke Brotia pagodula stammt aus schnellfließenden Gewässern Thailands, die Perlhuhnschnecke Tylomelania patriarchalis aus dem Lake Matano auf der indonesischen Insel Sulawesi. Von weiterem aquaristischen Interesse ist schließlich noch die Riesen-Turmdeckelschnecke Brotia herculea aus dem Nordwesten Thailands und dem angrenzenden Myanmar. Außer der Gattung Faunus kommen alle anderen Vertreter der Pagodenschnecken (Pachychilidae) ausschließlich im Süßwasser vor.
Einen Überblick über die drei im Aquarium gehaltenen Arten, ihre Herkunft und ihre für die Aquarienhaltung wichtigsten Ansprüche gibt die folgende Tabelle.
Wissenschaftlicher Name | Deutscher Name | Lebensraum | Größe | Fortpflanzung |
---|---|---|---|---|
Brotia pagodula | Pagoden-Turmdeckelschnecke | NW-Thailand & Myanmar, schnellfließende Gewässer | bis etwa 5,5cm | |
Brotia herculea | Riesenturmdeckelschnecke | Thailand, schnellfließende Gewässer | bis 7cm | lebengebärend |
Tylomelania patriarchalis | Perlhuhnschnecke | Sulawesi (Indonesien), Lake Matano | bis 12cm |
Merkmale, Form und Färbung der Pagodenschnecken
Die lang gestreckte, spitz zulaufende Gehäuseform der Pagodenschnecken ähnelt auf den ersten Blick denen der Turmdeckelschnecken aus der Familie der Kronenschnecken (Thiaridae), mit denen sie aber nicht näher verwandt sind. Der wissenschaftliche Familienname Pachychilidae bedeutet nämlich Dicklippige Schnecken. Das nimmt Bezug auf den verdickten Teil der Gehäusemündung. Viele Pachychilidae haben auf ihren Gehäusen dornenartige Fortsätze. Daher auch der Name Pagodenschnecken. Allerdings sind diese Dornen bei der Pagoden-Turmdeckelschnecke Brotia pagodula wenn überhaupt, unter Aquarienbedingungen meist nur schwach ausgebildet. Von der Perlhuhnschnecke wurden inzwischen verschiedene Farbschläge gezüchtet.
Haltung der Pagodenschnecken im Aquarium
Pagodenschnecken gehören in die Pflege erfahrener Hobbyaquarianer. Das gilt besonders für die Perlhuhnschnecke aus dem Lake Matano. Ähnlich wie die Sulawesi-Zwerggarnelen stellt sie hohe Anforderungen an die Sauberkeit, Keimfreiheit und chemische Zusammensetzung des Wassers. Am ehesten kann man sie daher mit Zwerggarnelen aus den Malili-Seen Sulawesis zusammenhalten, da die Milieubedingungen für beide Gruppen gleich sind. Wichtig ist für diese Schnecken ein möglichst keimarmes Aquarienwasser. Am ehesten erreicht man dies durch einen häufigen Wasserwechsel, wobei allerdings das Frischwasser vor dem Einfüllen ins Becken möglichst genau an die Wasserwerte und Temperaturverhältnisse im Aquarium angeglichen werden muss. Wie man dies erreichen kann, ist bei den Sulawesi-Zwerggarnelen beschrieben. Während die Pagoden-Turmdeckelschnecke im Aquarium ein hartes Substrat vorzieht, benötigen die Perlhuhnschnecken und die Riesen-Turmdeckelschnecken eher einen weichen Bodenuntergrund, in den sie sich auch eingraben können. Alle Pagodenschnecken brauchen stark strömendes und sauerstoffreiches Wasser. Daher muss neben einer guten Filteranlage für eine ausreichende Belüftung des Beckens gesorgt werden.
Nachzucht der Pagodenschnecken
Alle Pagodenschnecken sind getrenntgeschlechtlich. Es gibt unter ihnen eierlegende und lebendgebärende Arten. Die Nachzucht der Pagodenschnecken unter Aquarienbedingungen ist schwierig und gelingt nur selten.