Verbreitung und Lebensraum des Kaliokokrebses
Der Kaliokokrebs stammt aus Nordamerika. Dort besiedelt er die Fließgewässer im Einzugsgebiet des Mississippis von Montana im Norden bis zur Flussmündung. Von dort aus wurde der Kaliokokrebs aber auch im Nordosten der USA ausgesetzt und dann weiter nach Deutschland eingeschleppt. Seit 1997 breitet er sich sehr schnell im Oberrheingebiet aus und verdrängt dabei den Kamberkrebs Orconectes limosus, eine ebenfalls aus Nrodamerika einegführte Flusskrebsart. Von der Oberrheinebene aus hat er inwzischen auch Gewässer im Elsass und weiter nordöslich in Rheinland-Pfalz erobert. Der Kaliokokrebs besiedelt nicht nur fließende, sondern auch stagnierende Gewässerabschnitte, sogar Baggerseen, wo er sich dann allerdings vorzugsweise in tieferen Wasserschichten aufhält. Er hat zwar nur eine kurze Lebensdauer, vermehrt sich aber sehr rasch und produktiv. Zudem kann er auch längere Trockenperioden überstehen, indem er sich – wie in seiner Heimat – in den Sand oder Schlamm am Flussgrund eingräbt. Außerdem verhält sich der Kaliokokrebs recht aggressiv gegenüber anderen Krebsarten und ist zudem wie der Signalkrebs und der Kamberkrebs potentieller Übertäger der gefürchteten Krebspest. Auch in Nordamerika breitet sich der Kaliokokrebs ost- und nordwärts immer stärker aus und hat bereits den Süden Kanadas erreicht. Dazu trägt auch bei, dass der Kaliokokrebs in Amerika oftmals als Angelköder benutzt wird. Auch wenn diese Unsitte bisher bei deutschen Anlgern noch nicht beobachtet wurde, sollte man als verantwortungsvoller Sportangler nach einer Angeltour in mit nordamerikanischen Flusskrebsen besiedelten Gewässern seine Angelgerätschaften trocknen lassen, bevor man in anderen Gewässern angelt, um zu vermeiden, dass man unbeachsichtigt die winzig kleinen Jungkrebse verschleppt.
Merkmale, Form und Färbung
Der Kaliokokrebs ähnelt dem Kamberkrebs in Gestalt und Größe. Er ist in der Regel hellbraun gefärbt, es kommen aber auch gelegentlich hellblau oder rosa gefärbte Exemplare vor. In der Regel ist die Körperoberseite der Kaliokokrebses dunkler gefärbt als die Bauchseite. Die Scherenspitzen sind rot-orange gefärbt, im Winter kann diese Färbung ins Violette übergehen. Unterscheidungsmerkmale gegenüber dem nah verwandten Kamberkrebs sind die fehlende dunkle Binde hinter der orange-roten Scherenspitzen. Außerdem fehlt auf den Hinerleibssegmente die dunkle Ringelung des Kamberkrebses. Andererseits hat aber auf der Innenfläche des Scherengelenks und am ersten Paar der Schreitbeine (Pereiopoden) Haarbüschel, die wiederum dem Kamberkrebs fehlen. Der Kaliokokrebs hat einen vergleichsweise dünnen Panzer und wird in seiner Heimat daher auch bisweilen Papierschalenkrebs genannt.
Haltung des Kaliokokrebs im Aquarium
Der Kaliokokrebs wird bisher im Zoofachhandel noch nicht angeboten. Er lässt sich aber vermutlich im Aquarium nicht allzu schwer pflegen und auch nachzüchten, da er im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr widerstands- und anpassungsfähig zu sein scheint. Es wird sogar vermutet, dass die Invasion in den badischen Rheingewässern ihren Anfang von ausgesetzten Aquarientieren genommen hat. Der Kaliokokrebs ist in der asexuellen Ruhephase friedlich und kann auch in Gruppen gepflegt werden. Laborversuche haben aber gezeigt, dass während der Fortpflanzungszeit sehr aggressiv auf andere Beckengenossen reagiert und dann auch größere Krebsarten angreift. Im Freiland toleriert der Kaliokokrebs auch sauerstoffarme und mit organischen Abwässern belastete Gewässer. Daher ist anzunehmen, dass er auch im Aquarium pflegeleicht ist und keine besonderen Milieuansprüche stellt. Der Kaliokokrebs ist ein Allesfresser, der neben Detritus vor allem kleinere Wirbellose frisst und auch vor den Wasserpflanzen im Aquarium nicht halt macht. Man füttert der Kaliokokrebs im Aquarium am besten mit Frost- und Trockenfutter, gelegentlich durch getrocknetes Falllaub ergänzt. Man sollte tunlichst davon absehen, seine Aquarienkrebse im Sommer im Gartenteich zu halten, da auch diese Orconectes-Art weite Strecken über Land zurücklegen und dann andere natürliche Gewässerabschnitte, die bisher vom Kaliokokrebs verschont geblieben sind, in Besitz nehmen kann. Umgekehrt sollte man sich daher auch nicht wundern, wenn eines Tages die ersten Kaliokrebse in den eigenen Gartenteich vom nahen Fluss einwandern.
Nachzucht des Kaliokokrebs
Der Kaliokokrebs paart sich in der Regel im Spätherbst. Die Tragzeit von Gelege und Krebslarven dauert dann bis zum April, bis nach 2 bis 3 Häutungen der Krebslarven die voll entwickelten Jungkrebse ins freie Wasser entlassen werden. Diese Krebse sind dann schon nach 3 bis 4 Monaten geschlechtsreif. Pro Gelege produziert jedes Weibchen bis zu 500 Eier. Dies sind die Gründe, warum sich dieser Neuankömmling auch in Mitteleuropa so schnell ausbreiten kann.
Literaturhinweis
DOST,U. (2012): Der Kaliokokrebs. Zu spät gewarnt – die Amikrebse sind schon da!- Caridina 7.Jhrg., Heft4; S.36-41.