Zeicherklärung: Haltung schwierig +, mittel ++, möglich, aber nicht angeboten (+)
Zucht – nicht möglich, (-) bereits vereinzelt gelungen
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Merkmale, Form und Färbung der Fächergarnelen
Fächergarnelen sind recht einheitlich gebaut. Sie fallen weniger durch leuchtende Farben als durch ihre besondere Anatomie auf, eine
Anpassung an ihre einzigartige Ernährungsweise. Der Körperbau der Fächergarnelen wirkt im Vergleich zu den zierlichen Zwerggarnelen der Gattung Caridina
viel gedrungener. Die dritten Schreitbeinpaare sind kräftig entwickelt und haben an den Endgliedern Häkchen, mit denen sie sich auch
in starker Strömung an Steinen, Baumwurzeln oder anderen Hartsubstraten festkrallen können. Die ersten beiden Schreitbeinpaare haben
je einen Borstenfächer, deren Funktionsweise im folgenden Abschnitt beschrieben wird. Bei den Fächergarnelen können die Männchen von den Weibchen anhand
ihres Appendix masculina, einem sackartigen Anhängsel des zweiten Schreitbeinpaares unterschieden werden. Außerdem ist das erste
Schreitbeinpaar bei den Männchen stärker verdickt als bei den Weibchen. Bei adulten, geschlechtsreifen Weibchen sind die Hinterleibssegmente
seitlich stärker heruntergezogen.
Lebensweise und Nahrungsaufnahmetechnik der Fächergarnelen
Die Fächergarnelen haben im Laufe ihrer Stammesgeschichte einen Filterapparat entwickelt, der unter den Süßwassergarnelen einzigartg ist.
Damit sind sie in der Lage als Passive Filtrierer Nahrungsparikel und andere Schwebstoffe aus der Wasserströmung herauszufiltern, ohne
sich von der Stelle rühren zu müssen und ohne diese Partikel aktiv herbei strudeln zu müssen. Eine sehr energiesparende Nahrungsaufnahmetechnik,
die nur in Fließgewässern oder gleichmäßig und stark durchströmten Aquarien funktioniert. Den Fächergarnelen fliegen gleichsam „die gebratenen
Tauben ins Maul“. Sie halten sich mit ihren kräftig entwickelten dritten Schreitbeinpaaren an einem festen Untergrund und können so selbst
starken Strömungen standhalten, ohne losgerissen zu werden. Auf den ersten beiden Schreitbeinpaaren haben die Fächergarnelen jeweils einen Fächer aus
Borstenhaaren, der gleichsam wie ein Regenschirm aufgespannt wird, um damit die mit der fließenden Welle herandriftenden Partikel abzufangen.
Diese Borstenfächer werden in regelmäßigen Abständen ein- und ausgeklappt. Die zusammengefalteten, eingeklappten Fächer werden mit den
Mundwerkzeugen ausgekämmt, verwertbare Nahrungspartikel aussortiert und dem Mund zugeführt. Als Bewohner tropischer Fließgewässer, die in
der Regel nährstoffarm sind, sind Fächergarnelen auf hohe Fließgeschwindigkeiten angewiesen, um das geringe Nahungsangebot kompensieren zu können.
Auch im Aquarium muss die Strömung ausreichend stark sein, damit der Ein- und Ausklappmechanismus der Borstenfächer ausgelöst wird. Ist das
Nahrungsangebot, das Produkt aus Wassertransport pro Zeiteinheit mal Nahrungspartikel pro ml, zu gering, dann stellen die Fächergarnelen ihre Filtriertätigkeit
ein und beginnen auf dem Bodengrund des Aquarium im Mulm und Detritus auf der Suche nach Nahrung herumzustochern. Wenn man dann nicht
„gegensteuert“ und das suspendierte, mit der Strömung verteilte Nahrungsangebot nicht erhöht, werden diese Fächergarnelen bald verhungern.
Die sitzende Tätigkeit bei der Nahrungsaufnahme bedingt, dass Fächergarnelen sehr ruhige und friedliche Aquarienbewohner sind. Daher sollte
man sie auch nur mit ähnlichen ruhigen und friedlichen Mitbewohnern vergesellschaften, die sie nicht stören. Wasserschnecken und Zwerggarnelen
sind ideale Resteverwerter, die die am Boden sedimentierten Nahrungspartikel verwerten können, bevor es zu Fäulnisprozessen kommen kann. Dagegen
sollten man von einer gemeinsamen Haltung von Fächergarnelen und zumindest großen Muschelarten absehen. Die Filtrierleistung dieser Muscheln
wird oft unterschätzt, damit entziehen sie den Fächergarnelen zuviel potentielle Nahrung und werden zu Konkurrenten.
Haltung der Fächergarnelen im Aquarium
Derzeit gibt es nur fünf Arten von Fächergarnelen, die regelmäßig im Zoofachhandel zur Haltung im Aquarium angeboten werden. Seit langem und weitaus am häufigsten
wird die Molukken-Bergbachgarnele Atyopsis moluccensis, wesentlich seltener dagegen eine weitere Atyopsis-Art, die Dornenfuß-Bergbachgranele
Atyopsis spinensis. Auch wenn die
Blaue Monsterfächergarnele
Atya gabonensis im Verhältnis dazu mit 20cm Länge riesengroß wird, sieht man sie
inzwischen häufiger – vor allem in öffentlichen Schauaquarien. Aus dieser Gattung werden auch regelmäßig zwei kleinere Arten angeboten: die
Raue Fächergarnele
Atya scabra und die nur wenige Zentimeter große Pilipes-Fächergarnele Atya pilipes.
Damit das Nahrungsangebot reicht, sollte man Fächergarnelen nur in kleinen Gruppen von vier bis sechs Exemplaren pflegen. Neben einem genügenden
Partikelangebot muss man auch für genügende, strömungsexponierte Sitzplätze im Aquarium sorgen. Um eine möglichst gleichmäßige und gerichtete
Wasserströmung zu erzeugen, sollte das Garnelenbecken eher lang gestreckt statt hoch sein. Da Fächergarnelen als Bewohner von schnellfließenden
Gewässern der Tropen einen hohen Sauerstoffbedarf haben, sollte man im Aquarium für eine zusätzliche Belüftung mit Hilfe einer Membranpumpe,
Verbindungsschlauch und einen langgestreckten, auf dem Aquarienboden positionierten Ausströmerstein sorgen. Dann kann auch auf zu feinmaschiges
Filtermaterial im Aquarienfilter verzichtet werden, damit nicht zu viele Algen und andere Futterpartikel im Filter hängen bleiben. Die Fächergarnelen
können nicht alle Schwebstoffe aus dem Wasser abfiltrieren, ein großer Teil sinkt zu Boden. Ideale Resteverwerte, die das Bodensediment sauber
halten, sind die indischen Turmdeckelschnecken, die tagsüber tief im Bodensubstrat nach verwertbaren Futterreste suchen und erst bei Dunkelheit
hervorkriechen. Auch Zwerggarnelen, die im Mulm und Detritus nach Nahrung suchen können eien sinnvolle Ergänzung zu Fächergarnelen sein. Wie alle
Garnelen so müssen sich auch die Fächergarnelen zur Häutung zurückziehen können. Daher muss man auch ihnen genügend Versteck- und
Unterschlupfmöglichkeiten bieten.
Nachzucht von Fächergarnelen unter Aquarienbedingungen
Alle Fächergarnelen gehören dem ursprünglichen Fortpflanzungstyp an. Sie besiedeln küstennahe Flusssysteme. Die frisch geschlüpften Zoea-Larven
lassen sich stromab bis in die Brack- und Merwasserbereiche treiben, wo sie sich über einige Larvenstadien bis zu Junggarnelen entwickeln, die
dann wieder stromauf wandern. Da ein solcher Habitatwechsel zwischen Süßwasser und Meerwasser und wieder zurück im Aquarium schwer zu simulieren
ist, ist eine erfolgreiche Nachzucht von Fächergarnelen im Aquarium bisher – soweit bekannt - noch nicht gelungen. Daher stammen alle Fächergarnelen,
die im Fachhandel angeboten werden, aus Wildfängen oder Importen aus Überseegebieten.
Literaturhinweis
http://www.caridea.de/php/artenliste/arten.php
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